Fünf Fragen an Sebastian Brebeck
Sebastian Brebeck, Mitbegründer des CSC Wubatz in Wuppertal, ist seit vielen Jahren Cannabispatient und engagiert sich leidenschaftlich für die sichere und legale Nutzung von Cannabis.
Wenn man sich etwas mit der CSC Community beschäftigt, hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit den Namen Wubatz schon einmal gehört. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Vertrieb und seiner persönlichen Reise durch die medizinische Verwendung von Cannabis bringt Sebastian wertvolle Perspektiven in die Cannabis-Community. Er setzt sich dafür ein, die Stigmatisierung von Cannabis zu überwinden und die Gründung und den Betrieb von Cannabis Social Clubs in Deutschland voranzutreiben.
Cannanas: Sebastian, du bist nicht nur Mitbegründer des CSC Wubatz in Wuppertal, sondern auch seit mehreren Jahren Cannabispatient. Kannst du uns ein wenig über deine persönliche Reise erzählen und wie Cannabis dein Leben verändert hat?
Sebastian: Ja, klar. Im Endeffekt bin ich schon sehr lange Cannabispatient, wenn auch nicht so lange wie andere. Meine Reise begann damit, dass ich durch meinen sehr stressigen Job im Vertrieb, den ich seit fast zwölf Jahren mache, Schlafprobleme und Schlafstörungen entwickelte. Um diese zu bewältigen, habe ich mich eine Zeit lang selbst mit frei verkäuflichen Schlaftabletten behandelt.
Da ich in meiner Jugend, also mit 18 bis 20 Jahren, gelegentlich gekifft habe, wusste ich, dass Cannabis bei solchen Problemen gut helfen kann. Ich habe dann klassisch über meinen Hausarzt nachgefragt, aber das hat nicht funktioniert, weil er eher konservativ eingestellt war. Also wandte ich mich an spezielle Cannabis-Ärzte. Dieser Prozess dauerte lange, etwa acht bis neun Monate, aber schließlich kam die Nachricht, dass meine Diagnose und die vorgelegten Arztbriefe für eine individuelle Behandlung mit Cannabis ausreichen. So wurde ich Cannabispatient.
Rückfrage Cannanas: Und wie kam dann die Idee auf, einen CSC zu gründen und wie habt ihr euch als Team zusammengefunden?
Sebastian: Die Idee entstand, als die Nachricht über die geplante Legalisierung durch die Ampelregierung rauskam. In unserem Freundeskreis kamen sofort die ersten Gedanken auf. Die Mitgründer von Wubatz sind keine zufälligen Personen. Wir kennen uns teilweise seit Jahrzehnten aus unserer Kindheit. Wir hatten schon immer den Gedanken, dass es cool wäre, einen Coffeeshop mit seinen besten Freunden zu eröffnen.
Als die Social Club-Geschichte aufkam, war für mich klar: Ich kenne die Social Clubs aus Spanien gut, war schon oft dort und kenne viele Betreiber persönlich, sei es in Ibiza oder Barcelona. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, wollen wir das auf jeden Fall machen. Natürlich mit dem Hintergrund als Cannabispatient, aber vor allem, weil es einfach eine super coole Geschichte ist.
Cannanas: Als einer der ersten Cannabis Social Clubs in Deutschland habt ihr viel Medienaufmerksamkeit erhalten. Welche Herausforderungen habt ihr in den ersten Monaten nach der Gründung gemeistert und was waren aus deiner Sicht die größten Hürden für euch?
Sebastian: Die größten Hürden waren am Anfang definitiv die ganzen Geschichten, mit denen man sich so nicht auskennt. Sprich, wie gründe ich einen Verein? Es gibt viele Ratgeber, aber das Problem ist, wir sprechen hier nicht über einen Breitensportverein, einen Billardverein oder sonst etwas, sondern über etwas, das definitiv aneckt und auch bei den Ämtern aneckt.
Wir haben es am Anfang ohne eine vernünftige Rechtsberatung versucht und sind kläglich gescheitert. In unserer Mustersatzung vom CSC Dachverband waren die ersten Hürden definitiv die Behörden. Das war so ziemlich das Schwierigste. Natürlich gab es auch Zweifel aus dem Bekannten- und Freundeskreis, etwa "Das klappt eh nicht" oder "Was macht ihr denn da überhaupt?", solche Geschichten. Aber die größte Hürde waren definitiv die Behördengänge und die Unsicherheit, in der wir gelebt haben.
Cannanas: Der CSC Wubatz wird oft als Vorbild für die Gründung und den Betrieb von Cannabis Social Clubs in Deutschland genannt. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Schritte und Überlegungen, die bei der Gründung eines CSCs beachtet werden müssen? Wenn du jetzt Leuten einen Rat geben müsstest, was würdest du sagen?
Sebastian: Also ich persönlich würde wirklich sagen: So viel wie möglich an Inhouse-Kompetenz aufbauen. Natürlich soll man jetzt nicht sagen, man sucht sich seine Mitgründer nur nach ihren Fähigkeiten aus. Die Chemie muss stimmen und man muss sicher sein, dass man langfristig mit den Leuten zusammenarbeiten kann und will. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sehr hilfreich ist, viele Kompetenzen im Team zu haben.
Bei uns gibt es zum Beispiel Biologen, Grafiker, IT-Spezialisten und einen Malermeister im Team. Diese Inhouse-Kompetenzen sparen dem CSC immense Kosten im Vorfeld. Man muss bedenken, dass viele Kosten wie Nutzungsänderung der Halle oder Marketinggrafiken ins Unermessliche gehen können. Je mehr man intern abdecken kann, desto besser ist es. Das ist unsere Erfahrung.
Die Kompetenz der Teammitglieder ist also wichtig, aber auch das Verständnis und die Harmonie im Team. Holt euch fähige Leute, mit denen ihr gut auskommt und die langfristig dabei sein wollen. Das ist entscheidend.
Cannanas: Ihr hattet viel Kontakt mit Politikern und der Presse und wart hier sehr aktiv. Wie wichtig war diese Kommunikation für euren Erfolg bzw. Aufbau? Und welche Tipps hast du für andere Clubs, die ähnliche Wege gehen wollen?
Sebastian: Das war super wichtig. Wir hätten den Andrang nicht so, wie er jetzt ist, wenn wir nicht von vornherein mit den Medien zusammengearbeitet hätten. Natürlich gab es bei unserem ersten Interview Dinge, die wir uns anders gewünscht hätten, aber im Großen und Ganzen kann ich nur jedem empfehlen, auf Medienanfragen einzugehen und zu überlegen, ob man mitmachen will.
Ich glaube, dass die meisten Medien gerade in der Anfangsphase gar nicht darauf erpicht waren, die Leute in ein blödes Licht zu stellen. Es ging wirklich darum, objektiv zu beurteilen, wer einen Verein gründet, aus welchen Gründen man das macht und was die Beweggründe letztendlich sind. Das war bei uns der Fall und wir hatten da sehr viel Glück.
Mein Rat ist: Verstellt euch nicht, bleibt so wie ihr seid und redet niemandem nach dem Mund. Seid authentisch und vermittelt das, was die meisten CSCs in Deutschland vermitteln wollen: dass das Ganze klappen kann und dass Leute aus der ganz normalen Mitte der Gesellschaft solche Vereine gründen.
Cannanas: Wenn du in die Zukunft schaust, welche Entwicklung erwartest du für Cannabis Social Clubs in Deutschland in den nächsten fünf Jahren und was würdest du dir auch für den CSC Wuppertal wünschen? Welche Rolle wollt ihr dabei spielen?
Sebastian: Im Endeffekt müssen wir ganz vorne anfangen. Die Bundesregierung wünscht sich, dass Cannabis Social Clubs den Menschen, die Cannabis konsumieren, eine sichere Versorgung bieten, frei von Düngemitteln und anderen schädlichen Substanzen. Diesem Wunsch kommen wir nach. Das ist der erste Punkt.
Der zweite Punkt ist, dass für uns als Betreiber irgendwann auch eine gewerbliche Umsetzung des Ganzen sehr interessant wäre. Machen wir uns nichts vor. Trotzdem wollen wir zunächst den Social Club so aufbauen, wie der Gesetzgeber es sich wünscht und wie wir es uns vorstellen. Wenn das gut läuft und sich bewährt, könnte Wuppertal, das sich als Modellkommune beworben hat, eine wichtige Rolle spielen.
Wenn uns von der Politik oder der Stadt die Chance gegeben wird, würden wir das natürlich gerne annehmen. Langfristig gesehen wäre das definitiv ein Ziel von uns. Aktuell konzentrieren wir uns aber auf den Aufbau des Social Clubs, so wie er jetzt sein soll.
Ich würde mir wünschen, dass wir in ein paar Jahren die Stigmatisierung von Cannabis überwunden haben und als gutes Beispiel mit unserem Club vorangehen können. Wir möchten zeigen, dass es auch so aussehen kann: so, wie es die Politik sich wünscht und wie wir es umgesetzt haben.
Cannanas: Gibt es etwas, was du der Cannabiscommunity gerne noch sagen würdest? Gibt es irgendetwas, was dir noch auf dem Herzen liegt, das du an die Leute richten möchtest?
Sebastian: Auf jeden Fall. Viele Menschen, die Cannabis Social Clubs betreiben, sind Freigeister. Das wissen wir und wir sind auch viel im Gespräch mit anderen Clubbetreibern. Was ich ganz klar sagen möchte, ist: Animiert die Menschen, die Regeln und Gesetze einzuhalten. Animiert niemanden dazu, super rebellisch zu sein.
Wir müssen froh sein, dass es so gekommen ist, wie es ist. Natürlich gibt es Punkte, die man noch verbessern kann. Natürlich gibt es Aspekte, die wir nicht eins zu eins so sehen, wie sie im Gesetzestext stehen. Aber wir haben jetzt hier eine Riesenchance. Wenn wir uns vernünftig aufstellen und vorbildlich vorgehen, glaube ich, dass die Stigmatisierung in ein paar Jahren verschwinden wird.
Deshalb sage ich jedem Betreiber: Ermutigt eure Leute dazu, die Regeln einzuhalten. Seid nicht zu rebellisch, und dann wird das Ganze gut laufen.
Cannanas: Vielen Dank Sebastian und weiterhin viel Erfolg!
Sebastian: Danke und bis bald.
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